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Pressemitteilung

11.02.2022

Chancen von Migrantinnen und Migranten deutlich verbessern

Kammer legt Sonderauswertung der Beschäftigtenbefragung vor

Mittlerweile ist es Normalität, dass Menschen aus aller Welt in Bremen leben und arbeiten. Rund ein Viertel der Bremer und Bremerhavener Beschäftigten hat einen Migrationshintergrund. Dennoch: Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind noch ungleich verteilt. Migrantinnen und Migranten verdienen weniger und sie sind häufiger in einer Beschäftigung unterhalb ihrer Qualifikation. Eine neue Veröffentlichung der Arbeitnehmerkammer zeigt außerdem: Während sich die Abschlüsse der zweiten Generation denjenigen ohne Migrationshintergrund annähern, verfügen viele von ihnen, insbesondere die im Ausland geborenen, häufiger über keinen Abschluss. 

„Migrantinnen und Migranten haben einen großen Anteil an dem wirtschaftlichen Wohlstand Bremens. Künftig muss es noch besser gelingen, Menschen, die schon länger in unseren beiden Städten wohnen oder hierherkommen, gleichermaßen an guter Arbeit teilhaben zu lassen“, fordert Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer Bremen. Die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit macht nur Angaben zur Staatsangehörigkeit. Demnach haben 11,7 Prozent der Beschäftigten im Land Bremen einen ausländischen Pass. Mit der repräsentativen Beschäftigtenbefragung der Arbeitnehmerkammer „Koordinaten der Arbeit“ liegen auch Daten zu Beschäftigten mit Migrationshintergrund vor, also zu Menschen, die selber oder von denen mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsbürgerschaft nicht schon von Geburt an innehatten. 

Demnach hat gut ein Viertel (24,1 Prozent) der Bremer und Bremerhavener Beschäftigten einen Migrationshintergrund. Die jetzt vorliegende Sonderauswertung deckt nicht nur Unterschiede auf, sondern zeigt auch Gemeinsamkeiten mit Beschäftigten ohne Migrationshintergrund: So ist die Identifikation mit dem Job ähnlich stark ausgeprägt wie bei den nicht-migrantischen Beschäftigten – und dies, obwohl Migranten häufiger körperlich belastende Tätigkeiten ausüben, als Leiharbeitnehmer arbeiten oder im Schichtdienst tätig sind. 

Unsicherheit prägt die Arbeitssituation

Die erste Generation der sogenannten Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter arbeitete vor allem im verarbeitenden Gewerbe – nur wenige im Dienstleistungsbereich. Auch heute noch sind zahlenmäßig die meisten Menschen mit Migrationshintergrund im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt – nur im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten noch mehr. Blickt man auf den Anteil, den Migrantinnen und Migranten an einzelnen Branchen haben, zeigt sich, dass viele Branchen ohne sie ein sehr großes Arbeits- und Fachkräfteproblem hätten: Allein im Gastgewerbe im Land Bremen haben 45,3 Prozent der Beschäftigten einen Migrationshintergrund. In der Herstellung von Nahrungsmitteln und Getränken sind es 38,9 Prozent, im Kfz-Handel und Reparatur 37,8 Prozent. 

Gleichzeitig ist die Arbeitssituation vieler Migrantinnen und Migranten prekär und von Unsicherheiten geprägt. So verdienen sie im Mittel monatlich 407 Euro netto weniger als die übrigen Befragten – mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit sind es sogar 547 Euro. Sie sind doppelt so häufig von befristeten Arbeitsverträgen betroffen – die Quote liegt bei fast 14 Prozent. 6,3 Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund haben einen Leiharbeitsjob – ohne Migrationshintergrund sind es 1,8 Prozent. 

Migrantinnen und Migranten besser fördern

Insgesamt ist der Anteil der Migrantinnen ohne Berufsabschluss noch immer hoch. Und Beschäftigte mit Migrationshintergrund können ihren Hochschulabschluss am Arbeitsmarkt weniger gut verwerten: 30,1 Prozent verfügen über einen entsprechenden Abschluss, aber nur 13,4 Prozent üben eine Tätigkeit auf diesem Qualifikationsniveau aus. Hinzu kommt, dass deutlich mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund (25,3 Prozent) als Ungelernte arbeiten, als tatsächlich ohne Berufsabschluss sind. 

Der hohe Anteil ungelernter Beschäftigter zeigt, dass künftig vor allem mehr für die Aus- und Weiterbildung getan werden muss. „Jeder und jede muss die Möglichkeit haben, einen Berufsabschluss nachzuholen. Auch müssen Migrantinnen und Migranten eine ihrer Qualifikation entsprechende Arbeit ausüben können. Wäre das gewährleistet, könnten einige Fachkräfteprobleme auf dem bremischen Arbeitsmarkt gemildert werden“, betont Heyduck. „Gefragt sind insbesondere die Betriebe, Aus- und Weiterbildungschancen von Beschäftigten mit Migrationshintergrund gezielt zu erhöhen und so Aufstiege zu ermöglichen.“ 

Höchster erreichter Ausbildungsabschluss nach Migrationshintergrund

Anteile der Beschäftigten mit Migrationshintergrund in und Verteilung der Beschäftigten mit Migrationshintergrund auf ausgewählte Wirtschaftszweige

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  • Beschäftigte mit Migrationshintergrund im Fokus

    Sonderauswertung - Koordinaten der Arbeit im Land Bremen, Januar 2022

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