Von einer Kollegin einer anderen Pflegeeinrichtung hörte ich, sie werde nach Tarif“ bezahlt, und zwar höher als ich. Was hat es damit auf sich?

Tarifverträge werden zwischen Gewerkschafen und Arbeitgeberverbänden als sogenannte Branchen­ oder Flächentarifverträge ausgehandelt. Daneben gibt es auch Tarifverträge, die Gewerkschaften mit einzelnen Unternehmen abgeschlossen haben (sogenannte Haustarifverträge).

Sie regeln verbindlich die Gehaltshöhe und in der Regel alle sonstigen Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel die Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit und des Urlaubs, Kündigungsfristen etc. Die Regelungen eines Tarifvertrages gelten unmittelbarund zwingend zwischen den Arbeitsvertragsparteien, soweit sie tarifgebunden sind.

Tarifbindung

Von Tarifbindung spricht man, wenn der Arbeitgeber Mitglied in einem Arbeitgeberverband ist oder selbst einen Haustarifvertrag abgeschlossen hat und wenn Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer Mitglied der Gewerkschaft sind, die den Tarif- vertrag vereinbart hat.

In der Praxis kein Unterschied

In der Praxis unterscheiden Arbeitgeber in der Regel allerdings nicht zwischen tarifgebundenen Gewerkschaftsmitgliedern und gewerkschaftlich nicht organisierten Beschäftigten. Die Anwendung des einschlägigen Tarifvertrages wird vielmehr in aller Regel für alle Beschäftigten einheitlich im Arbeitsvertrag vereinbart.

Für Pflegekräfte, die im öffentlichen Dienst beschäftigt sind,gilt das Tarifwerk des öffentlichen Dienstes (TVöD), bei Landes­ einrichtungen entsprechend der inhaltlich nahezu identische TV­L. In einigen, in der Regel größeren Pflegeeinrichtungen,wie der AWO oder dem ASB gibt es Haustarifverträge.

Kirchliche Träger

Die Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) von Caritas und Diakonie sind keine Tarifverträge. Die AVR werden nur Bestandteil eines Dienstverhältnisses, wenn im Dienstvertrag eine entsprechende Vereinbarung festgelegt ist.