Nein. Jeder kann im Kleinen anfangen. Stellen Sie sich die Frage, ob sie das neue T-Shirt wirklich brauchen und lassen sie unnötige Käufe weg. Außerdem lohnt es sich, im Handel zu fragen, wie und wo ein T-Shirt produziert wurde. So können Verbraucher Veränderungsdruck auf den Handel ausüben.
Ja. Bei der herkömmlichen Baumwollproduktion wird mit sehr vielen Pestiziden gearbeitet. Wer Biobaumwolle kauft, schützt die Gesundheit der Baumwollbauern und ihre Lebensumwelt vor Giften. Bio-Siegel sagen aber nichts über die sozialen Bedingungen in der Weiterverarbeitung aus.
Hier rate ich zur Vorsicht. Sofern Bekleidungsketten wirklich Fairness und Nachhaltigkeit anstreben, frage ich mich, warum sie nicht einfach die Prüfkriterien bestehender Siegel erfüllen.
Wir raten beispielsweise zum GOTS-Label (Global Organic Textil Standard). Dieses Siegel für ökologische Produktion fordert auch die Einhaltung der internationalen Mindeststandards für Arbeit in der Produktion. Die Fairtrade-Initiative "Transfair" arbeitet außerdem an einem neuen Textilstandard. Diesen Textilstandard zur Ergänzung des klassischen "Fairtrade-Siegels", dürfen Unternehmen an Produkte heften, wenn die gesamte Lieferkette geprüft wurde.
Es gibt über 30 Geschäfte mit komplett fairer Mode oder einem Segment mit fair und ökologisch hergestellter Kleidung. Sie alle stehen in der Broschüre "Konsum mit Köpfchen – Öko-faire Mode in Bremen". Darin sind ausgewählte Siegel erklärt und alle Adressen zu finden.
Noch tragbare Kleidung gehört in Secondhand-Läden oder in die Kleiderkammern von Kirchen und Sozialverbänden. Weniger gut Erhaltenes wird transparent über Container von "Entsorgung kommunal" und dem Verein "FairWertung" entsorgt. Unzureichende Kontaktangaben auf Containern und Handzetteln sind ein guter Hinweis auf unseriöse Altkleiderhändler.
Fragen: Janina Weinhold
Foto: Kay Michalak